Türkei [5]

Reisebericht: Gregors Motorradreise in den Iran
14. Mai - 18. Juni 2007

4.6.2007, von Orumiyeh nach Van, Türkei

Wenigen Kilometer westlich von Orumiyeh ist die Grenze zur Türkei. Diesmal ist niemand da, der mir Orientierungshilfe gibt. Ich irre durch die verschiedenen Instanzen Polizei, Zoll, Grenzpolizei, werde nach einem mir nicht einsichtigen System hin- und hergeschickt. Nach einer Stunde stehe ich am Schlagbaum, werde aber prompt zurückgeschickt, da fehlt noch ein Stempel.

4.6.2007, Kurdische Hirtenfrau 4.6.2007, Kurdische Hirtenfrau Ich bin wieder in der Türkei. Die kurdischen Hirtenfrauen sind noch mehr vermummt als die Frauen im Iran. Aber der Mummenschanz ist sympathisch bunt, und wenn man genau hinschaut, findet man dahinter Gesichter, denen der Schalk in den Augen blitzt.

Auf dem Gebirgspass erwischt mich ein Gewitter mit Hagel, Ich muss da durch, wenn auch langsam und mit eingezogenem Kopf.

Alle 10 bis 20 Kilometer muss ich durch eine Militärkontrolle. Ein Schlagbaum stoppt den Verkehr, die Baracken rechts und links der Straße sind mit Sandsäcken befestigt, und ein Dutzend Jungs in Camouflage stehen herum und lüften ihre Maschinenpistolen. Zwar werde ich immer nur kurz befragt, woher und wohin, und darf sofort weiterfahren, aber angenehm ist es nicht.

4.6.2007, Hosap Kalesi 4.6.2007, Hosap Kalesi Bei Güzelsu steht die weithin sichtbare, imposante Kurdenburg Hosap. Sie wurde 1649 erbaut. Dem damaligen Architekten sollen beide Hände abgeschlagen worden sein, damit er nichts Vergleichbares mehr bauen konnte.

Westlich des Dorfes gibt es einen tollen Blick auf die Burg. Ich halte an. Auf der anderen Straßenseite ist eine Kaserne, und ich stelle sicher, dass absolut nichts von der Kaserne aufs Foto kommt. Aber als der Wachsoldat meine Kamera sieht, bellt er mich barsch an. Im weiten Umkreis jeglicher Militäranlagen ist wohl fotografieren verboten. Ok, ich pack die Kamera wieder ein, aber nicht ohne dabei aus der Hüfte noch ein paar Fotos zu schießen. Der Wachsoldat wird immer lauter. Ok, ok, ich bin ja schon weg.

4.6.2007, Van Am späten Nachmittag erreiche ich Van. An einem riesigen Binnensee inmitten gewaltiger Berge gelegen, ist die Stadt die wohl landschaftlich schönste Ostanatoiliens.

Der Vansee, vor einer Kulisse von bis zu 4000 Meter hohen Schneegipfeln, ist sieben mal so groß wie der Bodensee, und so blau, blauer gehts nicht. Leider taugt er nur bedingt zum Baden. Der See hat keinen Abfluss, und das Wasser ist durch die über hunderttausende von Jahren von den von Flüssen eingespülten Mineralien stark alkalisch geworden - es schmeckt, riecht, und wirkt wie Seifenlauge.

In Van genehmige ich mir erst mal ein Bier, und finde einen Schuster, der den Reißverschluss meines Tankrucksacks ersetzt.

5.6.2007, Van-See

Von Van geht es entlang des südlichen Seeufers nach Westen. Kurz nach der Stadt erwischt mich eine Radarfalle in der 80 km/h Zone mit läppischen 105 km/h. Das Ticket ist für türkische Verhältnisse human, es sind nur etwa 60 Euro, der Polizist hat gnädigerweise den Motorradfahrer-Malus nicht auf mich angewendet.

Das Tempolimit für Motorräder ist grundsätzlich 70 km/h, auch dort, wo Autos schneller fahren dürfen. Die Geldstrafen sind drastisch. Es gibt Berichte von Motorradfahrern, die mit zünftigem Motorradtempo (140 km/h) erwischt wurden und dafür 800 Euro zahlen mussten.

5.6.2007, Van-See Ein junger Landarbeiter mit seinem Opa stellt sich bereitwillig lächelnd vor meine Kamera. Als ich mein Bild im Kasten habe, verlangt er aber energisch ein Trinkgeld.

5.6.2007, Van-See, Insel Akdamar Bei Gevas erhasche ich im Vorbeifahren einen Blick auf die Insel Akdamar, auf der die pittoreske, 1100 Jahre alte Klosterkirche zum Heiligen Kreuz steht. Ein kunstgeschichtliches Kleinod ohnegleichen sind deren prachtvolle Außenreliefs. Leider haben diese unter dem gegenüber christlichen Kulturdenkmälern in der Türkei vielfach grassierenden Vandalismus gelitten. Im November 2004 berichtete die türkische Zeitung Milliyet über Schießübungen insbesondere auf die Christusgestalt und ein Bild der Mutter Gottes an der Fassade.

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