Heute mach ich einen Tagesausflug nach Kastellorizo. Die Insel gehört zu Griechenland, liegt aber direkt vor der Bucht von Kas. Mit dem Boot dauert die Fahrt eine halbe Stunde, aber leider kann man dort nicht bleiben. Man muss am selben Tag zurück. Schade, die Atmosphäre des kleinen Fischerhafens ist einmalig. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Mal abgesehen davon, dass hier, wo zu früheren Zeiten wohl mal ein paar hundert Fischerboote lagen, heute gerade mal ein halbes Dutzend übrig geblieben ist. Das ganze Hafenpanorama ist unglaublich makellos schön, sauber, picobello, wie aus hundert griechische Kitschpostkarten zusammengesetzt.
Allerdings ist der Ort eine Geisterstadt. Nachdem weite Teile des Ortes im 2. Weltkrieg zerstört wurden, wanderten viele Bewohner nach Rhodos, auf das Festland, nach Europa und Australien aus.
Wegen der geografischen Nähe wird die Insel von der Türkei beansprucht. Gerade deshalb hat der griechische Staat in den vergangenen Jahrzehnten viel Geld in die Insel gesteckt. Seit den siebziger Jahren werden die verfallenen Bauten restauriert.
Das hat aber nicht zu einer Rückkehr der Bewohner geführt. Die Eigentümer der Häuser kommen allenfalls gelegentlich mal vorbei, um hier Urlaub zu machen. Die Griechen, die hier noch leben, sind die Tavernenbesitzer, Bäcker, Souvenirhändler und Pensionswirte.
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