Bislang war die Landschaft größtenteils kahl und felsig, aber als ich den Kamm des Küstengebirges überschreite, wird es schlagartig sattgrün, tropisch feucht und warm. Die Passstraße hinunter zur Küste ist herrlich. Vorbei die kargen Lehmhäuser der Steppendörfer, hier sind Villen, clean und schick, hier wohnt, wer sichs leisten kann.
In Astara, direkt an der Grenze zu Aserbaidschan, komme ich ans Meer. Die letzten 500 m vor der Wasserfront ist die Luft so feucht, dass sich warmer Nebel bildet und die Sicht kaum 50 m reicht. Das Wasser ist unappetitlich schmuddelig trübe. Baden mag hier wer will, ich jedenfalls nicht. Ich stelle mein Motorrad am Strand ab, trinke an der Bar einen Tee und mach ein Foto. Ja, 10 Meter hinter dem Motorrad, im grauen Dunst, ist das Meer.
Kilometer um Kilometer ist die Landstraße gesäumt von Händlern, Handwerksbetrieben und Kleinindustrie. Zwar gewinnen diese Gebäude keinen Schönheitspreis, aber einen gewissen exotischen Ärmel-aufkrempeln-und-zupacken Charme haben sie durchaus.
Nach Süden geht die Fahrt entlang unzähligen Reisfeldern, sogar Teeplantagen gibt es hier.
Mein Ziel ist Masuleh, ein Bergdorf südwestlich von Rasht. Der Ort ist inzwischen zur Attraktion für (99% einheimische) Touristen umfunktioniert. Die Häuser sind hier steil an den Hang gebaut, so steil, dass das Dach jeder Häuserreihe als Vorhof für die darüber liegende Gasse dient. Es gibt jede Menge Souvenirläden, Restaurants, Teehäuser, Pensionen und ein Hotel. Beim Bäcker kann man allabendlich stundenlang zuschauen, wie das einheimische, dünne Fladenbrot im unterirdischen Kugelofen gebacken wird.
Saroosh, der am Empfang des Hotels arbeitet, ist ein Sprachgenie. Sein Englisch ist schlicht perfekt. Wo hat er das gelernt? War er schon mal im Ausland? Nein, der junge Mann ist 19 Jahre alt und arbeitet seit knapp 2 Jahren im Hotel. Als er anfing, hat er sich ein Wörterbuch und ein Lehrbuch gekauft. Und dann in 18 Monaten die Sprache von den ausländischen Touristen aufgeschnappt. Einfach so.
Hier ist noch ein Tourist aus Deutschland. Peter aus Berlin hat in der Volkshochschule Farsi (persisch) gelernt. Nun sitzt er hier, parliert mit den Einheimischen, einschließlich der Frauen, und ist der Hahn im Korb.
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