Irgendwo bei Izmir verlasse ich die Autobahn an der falschen Ausfahrt. Egal, ich kann das Meer sehen und die Sonne, die Orientierung ist kein Problem, den Weg nach Norden werd ich wohl noch finden. Richtig, den Weg hab ich wohl gefunden, aber der Preis dafür war zwei Stunden Stop und Go im Gewühl der Vorstädte und der City.
Am frühen Nachmittag erreiche ich Ayvalik. Die kleine Insel Alibey liegt nahe davor, und ist durch Dämme und Brücken erreichbar. Ich verbringe hier nochmal einen geruhsamen Abend am Strand.
Neben einer interessanten Bootswerft gibt es hier auch ein Kloster und eine Kirche aus der Zeit vor 1922, als hier noch Griechen wohnten. Jeder Touristenprospekt von Alibey zeigt die beiden prominenten, pittoresken Gebäude in Großformat. Tatsächlich sind beide Bauwerke in jämmerlichem Zustand und werden wohl demnächst einstürzen. Von irgendwelchen baulichen Rettungsmaßnahmen ist nichts zu sehen.
An der Hafenpromenade stehen zwei Dutzend Fischtavernen, alle nicht ganz billig. Ich denke, ich gönn mir mal was Gutes. Pech gehabt. Das war Nepp.
Die alten Leute hier auf der Insel sprechen heute noch griechisch. Es sind allerdings keine Griechen, sondern griechischsprachige Türken. Sie kamen 1923 im Zuge des Bevölkerungsaustausches aus Griechenland hierher.
Entlang der Dardanellen geht die Fahrt nach Norden. Bei Chanakkale setze ich auf das Westufer der Dardanellen über. Ich bin wieder in Europa. Ich versuche, den Uferplatz zu finde, an dem ich vor 4 Jahren schon mal war. Es gelingt mir nicht ganz.
Nach reichlich 400 km erreiche ich Edirne, die Stadt, in der meine Türkei- und Iranreise vor 5 Wochen begann. Ich nehme mir wieder ein Zimmer in der Kervansaray. Es ist Samstag, der Basar ist geschlossen, der Himmel milchig trübe. Gegen Abend klart es kurz auf. Ich fahre auf eine Anhöhe am Südrand der Innenstadt. Von einem der Wohnhäuser hier müsste man hier ein gutes Foto von der Großen Moschee kriegen. Ich frage einige Leute, lande schließlich tatsächlich auf dem Flachdach eines halbfertigen Neubaus und komme gut zum Schuss.
Am Sonntag, um 23.30 Uhr fährt von hier der Autoreisezug ab, der mich in etwa 30 Stunden nach Villach in Österreich zurück bringt.
Die Fahrt mit dem Autoreisezug ist nicht so angenehm, wie man vielleicht glauben sollte. 35 Stunden im Zug eingesperrt bei schwüler Hitze, in einem vollen Zugabteil, kein Rückzugsraum außer dem verrauchten Speisewagen. Komisch, bei der Hinfahrt war mir das nicht so übel aufgestoßen.
Aber am Dienstagmorgen ist die Tortur vorüber. Eine wunderbare Fahrt über die Hohen Tauern, auf Nebenstraßen durchs Steinerne Meer nach Kufstein.
Am Abend bin ich daheim. Fünf Wochen hat die Tour gedauert, 10500 km liegen hinter mir.
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