Es ist kühl und es nieselt ein wenig heute Morgen. Am Anfang einer weiten Reise, wie ich sie vor habe, steht die Autobahn, ich muss Strecke machen. Eigentlich wollte ich über München und Deggendorf nach Linz, aber ich verpasse auf dem Münchner Autobahnring die Abzweigung und gerate auf die B12 Richtung Passau. Und das ist gut so, die Strecke Richtung Braunau ist teilweise zur Autobahn ausgebaut und umgeht alle Ortschaften. Mit dem Mopped kommt man da zügig durch.
So richtig warm will es heute nicht werden. Aber wenigstens regnet es nicht.
Kurz nach Braunau, in der Nähe von Altheim, stottert der Motor, als ob das Benzin ausginge. Gleich darauf gibt die Maschine den Geist auf. Ich bin erst mal ratlos, denn Sprit ist noch genug im Tank. Da steh ich nun, allein auf der Landstraße zwischen den den Rapsfeldern.
Ich laufe ins nächste Dorf und frage nach der nächsten Motorradwerkstatt. Ein kurzes Telefonat, und der Abschleppwagen kommt. Der clevere Mechaniker in der Werkstatt prüft die Kerzen, die Strom-, Luft- und die Benzinzufuhr und stellt schnell fest, dass die Benzinpumpe ausgefallen ist. Einmal an den Kontakten gewackelt, danach ein paar sanfte Schläge aufs Gehäuse der Benzinpumpe und, oh Wunder, sie tut wieder. Noch ein bisschen Kontaktspray drauf, zusammenbauen, und ich bin wieder unterwegs.
Allerdings hat mich das Abenteuer 4 Stunden gekostet. Aber ich will heute noch nach Bratislava, also geb ich Gas.
Um 21 Uhr bin ich dort, im Hotel Kiev, ein etwas heruntergekommener sozialistischer Kasten mit kapitalistischen Preisen. 67 Euro fürs Einzelzimmer. Aber dafür darf das Mopped in der Lobby parken. Und die besseren Hotels sind noch teurer.
Von der Stadt sehe ich in der Dunkelheit nicht mehr viel, und die Pizzeria hat den Ofen schon ausgeschaltet. Aber das Bier ist mindestens so gut wie in Pilsen.
Von Bratislava fahre ich Richtung Nordosten. Nach einer teilweise sensationellen Strecke durch das Tatragebirge, vorbei am schneebedeckten Berg Gerlach (2655 m) erreiche ich Bardejov. Das letzte Drittel der heutigen Tagesetappe war mit reichlich Regen gesegnet.
Aber der Abend versöhnt mit etwas Sonne, und der gut erhaltene mittelalterliche Kern der Altstadt hat was. Heute noch sind die typische Merkmale einer Siedlungsstadt der deutschen Ostkolonisation unübersehbar, z.B. die typische planmäßige Rechteckform des Marktplatzes, die St. Aegidius-Kirche von 1247, das 1505 erbaute Rathaus. Bardejov gehört zu den malerischsten Städten der Slowakei.
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