Russland [3]

Reisebericht: Gregors Motorradreise nach Russland
15. Mai - 13. Juni 2009

24.5.2009, Kamyschin

23.5.2009, Krasnoarmeisk (Wolgograd), Sergej und Ramon Der Wodka hat seine Auswirkungen, Sergej kommt erst um 10 Uhr aus dem Bett und vermasselt mir eine frühe Abfahrt. Aber ich will nicht meckern, der gestrige Abend war vergnüglich.

Um 13 Uhr sind wir dann endlich fahrbereit und Sergej und sein Kumpel Ramon eskortieren mich 50 km durch Wolgograd zum Ortsausgang Richtung Saratow. Zum Abschied schenken sie mir eine Flasche Wodka, der Mensch braucht unterwegs ja Proviant. Und sie warnen mich: Die P-228 von Wolgograd nach Saratow ist das schlechteste Stück Fernstraße der ganzen Republik.

In der Tat. Das Verkehrsaufkommen ist gering, und Dörfer und Städte sind rar auf dieser Strecke. Trotzdem komme ich wegen des schlechten Zustandes der Straße nur gemächlich voran. Einen Moment bin ich unachtsam und fahre geradewegs in ein kapitales Schlagloch, so tief und groß, dass ich glaube, die Maschine zerbricht unter mir.

Zerbrochen ist sie nicht, trotzdem hat sie Schaden genommen. Nach weiteren ein oder zwei Kilometern, mitten in der Pampa, verhungert mir der Motor. Ich kenn das schon, die Benzinpumpe zickt wohl wieder. Ich versuche erst mal selber am Straßenrand, die Benzinpumpe aus- und einzubauen, um den Wackelkontakt zu beheben. Es gelingt mir nicht. Was jetzt? Ich rufe Alex, den smarten Banker aus Taganrog an und schildere ihm mein Problem. Take it easy, sagt er. Er kümmert sich darum. Ohje, wenn das mal gut geht, Alex ist immerhin 700 Kilometer von hier entfernt.

Eine Stunde später ruft Alex zurück, er hat tatsächlich einen Abschleppwagen aufgetrieben. Ich muss im Nieselregen bis halb neun abends in völlig gottverlassener Landschaft warten - hier gibt es mindestens 70 km in beide Richtungen keine Stadt.

Dann trudelt der Lastwagen ein. Vladimir, der Automechaniker aus der nächsten Stadt Kamyschin, sein Helfer und ich - wir müssen das Mopped zu dritt über ein wackeliges Brett in den Laderaum wuchten.

Um 22 Uhr erreichen wir die Stadt Kamyschin. Erst mal werde ich an einem Hotel abgeladen. Ich zeige an der Rezeption kühn auf das billigste Zimmer auf der Preisliste. Zu spät begreife ich, dass dies ein Sammelzimmer ist - hier werden bis zu 3 einander wildfremde Gäste gemeinsam untergebracht. OK, you get what you pay.

25.5.2009, Saratow

25.5.2009, Kamyschin, Vladimirs Autowerkstatt In der Hinterhofwerkstatt von Vladimir zerlegen wir dann noch mal die Benzinpumpe, klopfen aufs Gehäuse, wackeln an allen Drähten und siehe da, auf einmal geht sie wieder. Mir ist überhaupt nicht wohl dabei, aber ich werde wohl so weiter fahren müssen. Eine neue Benzinpumpe gibt es vielleicht in Moskau, aber hier, wenn überhaupt, wohl nur nach einer Woche Wartezeit.

25.5.2009, Kamyschin, Vladimirs Autowerkstatt . Dann stellt Vladimir auch noch fest, dass eine Halteschraube der linken Fußraste abgebrochen ist. Das muss wohl an dem bösen Schlagloch kurz vor meiner Panne passiert sein. Aber so was ist für ihn kein Problem, er hat die Schraube im Nu ausgebohrt und ersetzt.

Während der Fahrt nach Saratow regnet es immer wieder mal mehr oder weniger heftig. In der Stadt sind die Strassen nicht nur nass, sondern schlammig. Saratow soll wohl ganz attraktiv sein aber ich sitze erst mal im Hotel und blase Trübsal.

25.5.2009, Saratow Kurz darauf klärt es sich auf und ich mach einen ersten Bummel durch die Stadt. Die Nachbarstadt Engels am anderen Flussufer war wohl mal die Hauptstadt der wolgadeutschen autonomen Republik. Damit wird heute noch kokettiert, man sieht Kneipen mit so klangvollen Namen wie "Udos Kneipe", "Bierweinstube Zeppelin" und "Bruderschaft". Das lockt wohl deutsche Touristen an, und in diesen Kneipen wird dann Pschorr, Spaten, und Holsten für 6 Euro die Halbe verkauft.

Ab morgen soll das Wetter besser werden, also werd ich hier noch einen Tag verbringen.

26.5.2009, Saratow

Ich verbringe den Tag in der Innenstadt. Die Fußgängerzone "Prospekt Kirowa" ist auf beiden Seiten gesäumt von Cafes, Restaurants und Boutiquen. Hier flanieren coole Leute, Touristen wie Einheimische. Ich streife durch die Markthalle, die Plätze, die Kirchen. Die Architektur ist eine bunte Mischung aus Gründerzeit, Jugendstil und futuristischem Glitzerglas. Saratow an einem sonnigen Tag ist ein Platz zum Verweilen.

26.5.2009, Saratow, Konservatorium

26.5.2009, Saratow, Alexander Newski Kapelle

 

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