Russland [5]

Reisebericht: Gregors Motorradreise nach Russland
15. Mai - 13. Juni 2009

29.5.2009, Kasan

Weiter geht die Fahrt durch Dörfer mit schmucken bunten Häusern und wuseligen Wochenmärkten. Während die wieder erstarkten Religionsgemeinschaften in den Metropolen offensichtlich die finanziellen Mittel haben, die Kirchen zu erhalten oder gar neu zu bauen, sieht man hier auf dem Lande durchaus noch die eine oder andere verfallende Kirche, die allenfalls noch als Lagerhalle oder Kuhstall genutzt wird, und aus deren Dach statt eines Kreuzes eine Mobilfunkantenne ragt.

29.5.2009, Wolga bei Kasan 29.5.2009, Kuibyschewer Meer Der Weg führt mich entlang dem riesigen Kuibyschewer Meer, welches 550 km lang und an seiner breitesten Stelle 38 Kilometer breit ist. Es ist der größte Stausee Europas, der zweitgrößte der Welt, 12 mal so groß wie der Bodensee.

29.5.2009, Kasan, Kreml Nach einer kurzen Tagesetappe erreiche ich Kasan, die Hauptstadt der Republik Tatarstan. Kasan ist das Zentrum des Islam in Russland. Das Stadtbild ist geprägt sowohl von Minaretten als auch Zwiebelkuppeln. Es ist der Ort, wo Orient und Okzident sich berühren, sagt man.

Zuerst besteige ich die von Zar Iwan dem Schrecklichen erbaute Zitadelle (Kreml), wo es die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale aus dem 16. Jh., den (schiefen) Sujumbike-Turm , und die nagelneue, riesengroße, Bonbon-blaue Kul-Scharif-Moschee zu besichtigen gibt. "Das neue Wahrzeichen von Kasan und Tatarstan, Zentrum der islamischen Kultur für alle Tataren der Welt", so höre ich den Fremdenführer sagen. Eine moderne Moschee an solch einem historischen Fleck zeigt anschaulich, dass die Macht des Islams hier der des Christentums mindestens ebenbürtig ist.

Kasan beeindruckt mich mit seinen breiten Boulevards, massenhaft gesäumt von prachtvollen und wohlrestaurierten historistischen Zuckerbäckerfassaden.

Hier sind die Tataren, ein Turkvolk, in der Überzahl. Man merkt das schon an der Speisekarte. Während Saratow fest in der Hand Deutscher Brauereien war, gibt es hier Efes. Und Döner.

Am Tukaya - Platz gerate ich in die "Ring" Mall, ein Einkaufszentrum der schicken Art, wie es genauso in London, Berlin oder Mailand steht. Die Ware in den Boutiquen und Parfümerien ist so erlesen wie teuer, und die Rolltreppen glitzern wie die im Trump-Tower von New York.

29.5.2009, Kasan, Baumana Boulevard mit Glockenturm der Heilige Drei Könige-Kathedrale 29.5.2009, Kasan, Glockenturm der Peter und Paul-Kathedrale Ein ähnliches Bild macht der Baumana Boulevard, die Fußgängermeile. Hier sind Juweliere, Boutiquen und Mc Doof nebeneinander, gerade wie zu Hause. Mal abgesehen von den spezifisch Tatarisch-Russischen Sehenswürdigkeiten - bei all dem Glitzer und den vertraut großstädtisch anmutenden Straßen, Menschen und Geschäften, wähnt man sich irgendwie nicht so richtig 5000 km fern der Heimat. Die Welt schrumpft, alles wird immer ähnlicher.

Der hiesige Top Hit, der zurzeit aus allen Lautsprechern quakt, ist ein erlesenes Stück teutschen Liedgutes: Du hast den schönsten Arsch der Welt.

Weil's so schön ist, bleibe ich hier zwei Tage.

 

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