Heute wars nicht besser als gestern. Noch mal 500 km durch Kälte und Regen. Ich habe gelesen, dass erst im Spätsommer das Wetter im Baltikum einigermaßen verlässlich ist. Also wieso bin ich dann hier? Naja, es lag halt auf dem Weg.
Am Nachmittag erreiche ich 
Riga. Ich finde ein kleines Hotel mitten in der Altstadt. Und ich bin nicht der einzige Motorradtourist hier. Heidi und Jörg aus Duisburg sind auf dem Weg nach Finnland und um die Ostsee herum. Ich wünsche ihnen etwas wärmeres und trockeneres Wetter als das, was ich in den letzten Tagen hatte.
Riga ist ein angenehmer Kontrast zu den oft gesichtslosen russischen Plattenbau-Städten. Hier gibt es noch jede Menge historische Bausubstanz, und die ist gut im Schuss. Ich merke, ich bin zurück in Mitteleuropa.
Was soll ich sagen, ich bin durch kalten Regen gefahren. Von der Landschaft hab ich nichts gesehen, wegen des Regens. Ich hab ja kaum die Straße gesehen. Gegen Abend erreiche ich Kaunas an der Memel, die zweitgrößte Stadt Litauens.
Kaunas hat eine pittoreske Altstadt, mit einem riesigen Marktplatz, einem Rathaus das aussieht wie eine Kirche und einer gotischen Zitadelle. Die Touristen, die hier im Sommer wohl in Scharen auftreten, fehlen noch. Drum kann ich im Hotel auch erfolgreich um den Zimmerpreis feilschen. Was heißt feilschen, sie nennt den Zimmerpreis, ich frage zaghaft nach Nebensaison-Rabatt, und da sagt sie, also gut, zahlen Sie was Sie für angemessen halten. OK, so mag ich das.
W3C css W3C html