Gerade mal zwei Jahre ist es her, dass aufgrund der Erweiterung des Schengen-Abkommens auch an der Grenze zwischen Litauen und Polen die Schlagbäume abgebaut wurden. Nichts zeigt die Auswirkungen besser als das traurige Bild der Grenzkneipe "Relax". Wo früher die Menschen beim Grenzübertritt stundenlang warten mussten, war auch der Umsatz der Snackbar garantiert. Heute fährt jeder hier ungehindert durch, die Kneipe wird vom Gebüsch überwuchert und schaut vergammelt aus ihren hohlen Fensterlöchern.
Na endlich. 24 Grad und nur ein Wärmegewitter. Es ist wieder Sommer.
Am späten Nachmittag erreiche ich Warschau. Am Östlichen Ufer der Weichsel, gegenüber der Altstadt gibt es das Hotel "Hit", sauber, ausreichend geräumig und bezahlbar.
Es ist spät geworden heute, vom historischen Warschau sehe ich nur noch die Silhouette im Sonnenuntergang.
Heute Morgen hab ich mich aufgemacht, das historische Warschau zu erkunden. UNESCO Weltkulturerbe pur. Eine wunderbare Altstadt ohne Autos, voll mit Kirchen, Türmen, Stadtmauern, Plätzen. Fassaden in Gotik, Renaissance und Barock. Straßencafes, Souvenirhändler und Touristen natürlich auch.
Das Königsschloss am rechten Rand des Bildes wurde nach seiner vollständigen Zerstörung im zweiten Weltkrieg in den 1970ern und 1980er Jahren nach dem historischen Vorbild wiederaufgebaut. Das, worüber die Berliner immer noch debattieren, haben die Polen schon vor 30 Jahren gemacht.
Was gibts Neues heut Abend? Richtig, Regen. Noch ein Gewitter. Also verkriech ich mich halt wieder im Internetcafe.
Ich brauche eine volle Stunde, um aus Warschau raus zu kommen. Am späten Nachmittag erreiche ich Breslau.
Ich habe schnell ein preiswertes Hostel direkt an der Dominsel gefunden. Hier gibt es in der Innenstadt einige "Hostels" - das sind Unterkünfte im Stil von Jugendherbergen. Mehrbettzimmer mit Stockbetten. Klo und Dusche draußen auf dem Flur. Entsprechend preisgünstig.
Zwischen Dominsel und Altstadt ruht heute Abend der Verkehr. Ich meine, alle verfügbaren Autos aus ganz Polen haben sich hier versammelt und verstopfen die Straße. Nichts bewegt sich.
Die Altstadt von Breslau, besonders der Große Ring, der mittelalterliche Marktplatz in Breslau, der heutzutage den Kern der Fußgängerzone bildet, ist eine Sensation. Man kennt das ja, viele Städte in Mitteleuropa haben einen hübschen historischen Marktplatz. Aber so eine Anhäufung von blendend restaurierten gotischen bis barocken Bürgerhausfassaden ist eher selten. Und mittendrin im Ring das alte und neue Rathaus.
Hier lässt man so angenehm wie kaum wo sonst im Straßencafe bei Bier und Abendessen den Tag ausklingen.
Auffällig ist außerdem die Häufung von gotischen Backsteinkathedralen. Ich habe auf engem Raum, auf der Dominsel und in der Altstadt 6 Stück gezählt, es könnten mehr sein.
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