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[ Karte ] Am Morgen regnet es immer noch. Mein heutiges Ziel sind die Dörfer in den nächsten 80 km in südöstlicher Richtung. Da gibt es Klöster, Holzkirchen, bunte Bauernhäuser, geschnitzte Hoftore in Hülle und Fülle.
Auffällig sind immer wieder die verwinkelten, verschachtelten Dachkonstruktionen, insbesondere die für unser Auge bizarr anmutenden Überstände am Dachfirst.
Attraktiv ist natürlich nicht die Hauptstraße von Sighetu Marmatiei nach Borsa, sondern die einige Kilometer südlich dazu parallel verlaufende, alte Straße durch das Tal des Iza Flusses. Alle raten mir von dieser Straße ab, ich fahr sie trotzdem, denn hier sind die Sehenswürdigkeiten.
Es zeigt sich, dass die Straße so schlecht gar nicht ist, zumindest im Vergleich mit der Katastrophenpiste von gestern.
Das Kloster Barsana ist ein populäres Schmuckstück, das hat auch Prinz Charles gewusst, als er es bei seiner vierten privaten Rumänienreise im Mai 2004 besichtigte. Das schmucke Nonnenkloster wurde vor 600 Jahren gegründet. Allerdings wurden fast alle Gebäude, das Torhaus, der Glockenturm, die Kirche, der Sommeraltar, ein mehrstöckiges, mit Blumen beschmücktes Haus mit Zellen für die 15 Nonnen, die Kapelle, und das Museum vor kaum 10 Jahren im traditionellen Stil ganz aus Holz neu aufgebaut. Das tut der Sache keinen Abbruch, im Gegenteil, die stille, gepflegte, weitläufige Klosteranlage ist als Musterbeispiel rumänischer Holzbaukunst durchaus sehenswert.
Die Straße führt hoch über das Rodnei Massiv durch dichte Wälder, über Pässe, und durch einsame Bergdörfer.
Am Straßenrand, vor einem schmucken Bauernhaus, steht eine Gruppe von Menschen und unterhält sich. Ich halte unauffällig an und will aus der Distanz ein Foto vom Haus machen, möglicherweise mit den Leuten im Vordergrund. Aber das bleibt nicht unbemerkt, sofort setzen sich alle sechs auf der Bank in Position, um gut aufs Bild zu kommen. Die Oma rückt ihr Kleid zurecht und alle setzen ihr bestes Lächeln auf. Ein Schnappschuss ist es also nicht geworden.
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