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Moldawien (Moldau)

Reisebericht: Gregors Motorradreise in die Ukraine
21. Mai - 18. Juni 2005

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27.5.2005 - Moldawien (Moldau)

[ Karte ]   Ich war gewarnt worden: Die Grenze nach Moldawien ist ein idealer Platz zum Zeit verplempern. Also fahre ich am frühen Morgen zum Grenzort Sculeni, um, wenn’s geht, der erste in der Warteschlange zu sein. Außerdem brauche ich ein Transitvisum für Moldawien, und das gibt’s nur hier in Sculeni.

Die Warnungen waren nicht übertrieben. Obwohl ich ganz vorne in der Schlange stehe, brauchen die wichtigen Männer und Frauen hier mehr als 3 Stunden um ein Visum auszustellen, meinen Pass zu stempeln, mich nach verbotenen Mitbringseln wie Drogen oder eine Million Dollar zu befragen und dann endlich gnädig rein zu lassen.

27.5.2005 - Moldawien

Die Hauptstraße nach Chisinau ist gut, der Verkehr dünn. Ich fahre durch Dörfer, in denen sich graue, einfache Häuser unter schattigen Bäumen verstecken. Man sieht mehr Weidevieh als Menschen.

Die Felder werden allesamt in Handarbeit bestellt, einen Traktor oder irgendeine Landmaschine hab ich nicht gesehen. Selbst das Pflügen der Felder erfolgt noch mit Pferdekraft.

Die Dorfstraßen sind meist unbefestigt. Da es vor kurzem geregnet hat, verbietet sich eine Fahrt durch den Morast der Gassen. Entlang der Haupstraße sind viele öffentliche Brunnen, daraus schließe ich, dass die meisten Häuser hier wohl noch keinen Wasseranschluss haben.

Jetzt, Ende Mai, gibt es hier bereits die ersten Kirschen. Die Bauernkinder sitzen am Straßenrand, und bieten die frischen Früchte, mühe- und kunstvoll gebunden zu Trauben, den Vorbeifahrenden zum Kauf an. Ich kann nicht widerstehen und kauf mir für ein paar Pfennige ein Bündel Kirschen, die sich jedoch als unreif und quietschsauer herausstellen.

27.5.2005 - Moldawien

27.5.2005 - Moldawien - Chisinau Am späten Nachmittag erreiche ich die Hauptstadt Chisinau. Ich hatte mir vor meiner Abreise per email ein Zimmer in Marisha’s Privatpension reserviert. Allerdings scheitere ich erst mal beim Versuch, das Haus zu finden. Das Sprachproblem, das völlige Fehlen irgendwelcher Wegweiser und nicht zuletzt die mangelhafte Ortskenntnis der Einheimischen macht ein Zurechtfinden in dieser Stadt für den Fremden unmöglich. Schließlich zahle ich einem Taxifahrer 3 Euro, damit er mich durch die City zu meinem Ziel führt.

27.5.2005 - Moldawien - Chisinau Marisha’s Pension liegt in einem Plattenbau am Ostrand der Stadt. Ich parke mein Mopped auf einem nahe gelegenen, rund um die Uhr bewachten Parkplatz und fahre mit dem Bus in die Stadt.

Statt einer Stadtbesichtigung muss ich vor einem üblen Wolkenbruch für zwei Stunden im Internetcafe Schutz suchen. Nach dem Regen ist es bereits dunkel. Ich gehe ins feine City Cafe wo die Machos cool und die Ladies todschick sind. Im Kaukasus-Grill gibt’s anschließend eine feine Lammkeule mit Gemüse - göttlich.

28.5.2005 - Moldawien - von Chisinau Richtung Odessa

28.5.2005 - Moldawien - Chisinau 28.5.2005 - Moldawien - Chisinau

Am Morgen besuche ich den Markt um mir ein Frühstück zu kaufen. Anschließend setz ich mich ins Cafe, wo schon jetzt am frühen Morgen die Alkies ihren Früstückswodka so selbstverständlich reinschütten wie ich meinen Kaffee.

Ich pack meine sieben Sachen und fahre ab Richtung Ukraine. Laut Landkarte führt der offensichtlich kürzeste Weg von Chisinau nach Odessa nach Südosten über Tiraspol.

Genau dieser Weg führt allerdings durch die abtrünnigen Provinz Transnistrien.

28.5.2005 - Moldawien - von Chisinau Richtung Odessa Nach der Wende 1990 vollzog sich in Moldawien eine Wiederbesinnung auf die Rumänischen Wurzeln des Landes, die kyrillische Schrift wurde abgeschafft und Rumänisch wurde zur Amtssprache. Das gefiel der Russischen Mehrheit in Transnistrien, dem schmalen Landstreifen zwischen dem Dnjester und der ukrainischen Grenze, überhaupt nicht. Es kam zum bewaffneten Konflikt mit der Zentralregierung. Der Konflikt gipfelte schließlich 1991 in einer einseitig erklärten Unabhängigkeit, unterstützt von russischem Militär. Seitdem ist Transnistrien ein armes, isoliertes Fleckchen Erde, abgekapselt vom Rest der Welt. Kein Land außer Russland erkennt die Souveränität Transnistriens an.

Man hört immer wieder, dass die Durchfahrt durch Transnistrien mit bürokratischen Hindernissen, insbesondere obskuren Gebühren an der Grenzen verbunden ist. Erst kürzlich (September 2006) berichtete ein Paar im Gespann, dass von ihnen 120 Euro Gebühr verlangt wurde. Es gibt andererseits auch Berichte von Touristen, die Transnistrien problemlos durchquert haben - zumindest in Richtung Osten.

Von der Durchreise in umgekehrter Richtung, von der Ukraine kommend, wird nach wie vor vom Auswärtigen Amt abgeraten. Siehe auch die Tipps Seite.

Wer wie ich weniger abenteuerlustig und sprachgewandt ist, nimmt auf der Strecke Chisinau - Odessa einen kleinen Umweg in Kauf und umfährt Transnistrien südlich.

Wieder helfen mir keine Wegweiser, aber raus aus der Stadt kann man sich ganz gut am Sonnenstand orientieren. Ich finde tatsächlich die richtige Ausfallstraße. Allerdings besteht diese Straße aufgrund der Starken Regenfälle der vergangenen Nacht aus knöcheltiefem Morast, der noch dazu kräftig nach Kanalisation riecht.

Auch dieses Stück geht zu Ende, die Straße wird wieder akzeptabel. In Causeni, einem Dorf 40 km vor der Ukrainischen Grenze, muss ich erst mal mich und die Maschine gründlich waschen, schon um den Kanalgeruch loszuwerden.

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