Rumänien [2]

Reisebericht: Gregors Motorradreise in den Balkan
22.Mai - 18. Juni 2004

31. Mai, durch das Aries Tal

Das Frühstück in der Gartenlaube ist was der Biker braucht: Kaffee, Spiegeleier, Tomaten, Speck, Brot, Butter. Unter mir sitzt die Hauskatze und um mich wandert das Pfauen-Paar.

Das erste Dorf nach Brad ist noch schwärzer, voller rostiger Industrieruinen, Lastwagen, Schienen. Hier ist der Eingang zur Goldmine. Nichts wie durch und fort. Bergauf geht es in Serpentinen durch Mittelgebirge, über die erste Passhöhe vorbei an eindrucksvollen Felszinnen. Das letzte Stück vor Abrud ist total kaputt, es geht nur im Schritttempo.

Nach dem Pass beginnt das Aries-Tal. Weiterhin immer schön langsam, wegen der Schlaglöcher, Kühe, Radfahrer und Ochsenkarren auf der Straße. Mein Durchschnittstempo liegt bei unter 50 km/h.

31. Mai, durch das Aries Tal 31. Mai, durch das Aries Tal Am Nachmittag beginnt es schon wieder zu regnen, aber der Schauer lässt sich diesmal gut unter dem Vordach eines kleinen Tante Emma Ladens aussitzen. Ich kauf mir ein paar Kekse und lass mir einen Kaffee servieren, während die Bauern gerade mit ihren Pferde- und Ochsenkarren vom Pfingstmarkt zurück heimwärts ziehen.

31. Mai, Hängebrücke über den Aries Ich komme an einer abenteuerlich wackeligen Hängebrücke vorbei, die den Fluss Aries für Fußgänger überspannt. Die Grundkonstruktion ist zwar aus Drahtseil, aber die Pfosten und die Planken sind aus mehr oder minder losem, morschen Holz. Ich probiere die Brücke aus und komme wieder heil ans Ausgangsufer, aber unser TÜV hätte hier sicher keine Freude dran.

Übrigens, wer meinen Bericht bis hierhin gelesen hat, hat die Wahrheit verdient: Das Bild auf meiner Home Page Gregor's Motorradreisen ist getürkt, muß ich zugeben. Sorry, kleiner Scherz. Die Hängebrücke war schon zu Fuß lebensgefährlich, mit dem Mopped da drauf zu fahren wäre nur was für Lebensmüde.

An einer kleinen orthodoxen Kirche neben der Straße ist gerade Pfingstgottesdienst im Freien. Die Menschen im bunten Sonntagsstaat sind nett anzusehen. Der Chor singt ganz fantastisch, der Pfarrer nicht ganz so schön, dafür endlos. Wer mal versucht hat, einen orthodoxen Gottesdienst auszusitzen, weiß, dass das die Geduld eines Mitteleuropäers überfordert. Also besichtige ich noch die über und über mit prächtigen Fresken bemalte Kirche, speise ein paar bettelnde Dorfbuben mit ein bisschen Kleingeld ab und fahre weiter.

Am Abend erreiche ich das Dorf Cornesti oder auf Ungarisch Sinfalva. Ja, hier mitten in Rumänien sprechen auf einmal wieder alle ungarisch, sogar die hier ansässigen Roma. Ein preiswertes Motel gibts hier, also bleibe ich. Nach dem Abendessen mach ich noch einen nächtlichen Rundgang durch das alte Dorf. Es ist still hier, kein Verkehrslärm, kaum Menschen, nur Dutzende von Kettenhunden, die gemeinsam wie die Werwölfe um die Wette den Mond anheulen. Jetzt fehlt nur noch Dracula...

Web Design By http://coolhaus.de
email: ghn1(at)coolhaus.de

W3C css     W3C html