Griechenland [5]: Ionische Küste
Reisebericht: Gregors Motorradreise in den Balkan
22.Mai - 18. Juni 2004
12 Juni, Richtung Ionische Küste
Von Metsovo nach Igoumentitsa - noch mal 150 km sagenhafte Route durch Berge, Serpentinen, Täler, Aussichten - bei bester Strasse, allerdings mit Schwerverkehr. Auf den ersten 50 km nach Metsovo ist die Landschaft zur Zeit gerade durch den Bau der neuen Schnellstraße etwas verschandelt.
Die Hafenstadt Igoumenitsa ist keine Schönheit, also fahre ich
etwas weiter. 12 km südlich liegt Plataria, ein etwas verhauter,
verschlafener Ferienort. Das Touri-Business läuft hier wohl
nicht ganz perfekt, der Strand ist mittelmäßig, es gibt
viele Bauruinen. Allerdings gibt es billige Quartiere hier, und in
Dimitris' Taverne ein sagenhaft gutes Essen. Hier werd ich zwei
Nächte verbringen, meine Wäsche waschen, baden und auf
meine Fähre nach Venedig warten. Schon am ersten Abend hab ich
mich an das Nest gewöhnt und mag es. Gerade weil es so
unspektakulär ist. Hier bin ich Grieche, hier darf ichs sein :-)
13. Juni, Plataria und Sivota
Lange ausschlafen, ich habe keine Eile mehr. Nach dem Frühstück kaufe ich mir in Igoumenitsa ein Ticket für die Fähre morgen. Die Blue Star Linie hat ihre Fähre nach Venedig eingestellt, es gibt jetzt nur noch die Mioan Linie - und die hat gegenüber dem letzten Jahr gleich mal die Preise um 20% erhöht.
Danach möchte ich 40 km nach Süden, den Ferienort Parga besuchen. Ich komme aber nur knapp 20 km weit, in den schicken Hafen Sivota. Der Ort ist zu dieser Zeit noch nicht überlaufen, und daher richtig gemütlich. Am Kai liegen die nobelsten Segelyachten, die aristokratischen Touristinnen haben coole Sonnenbrillen, kecke Hütchen, seidene Blusen, weiße Hosen, Arschgeweihe über schlanken Hüften, und ein wohlfrisiertes Hündchen an der Leine.
Ich tu so, als ob ich dazugehörte. Ich miete mir bei Ilias ein
kleines Motorboot, kaufe mir im Supermarkt Melone, Tomate, Paprika,
Wurst, und Brot, und fahre zu einer abgelegenen, unzugänglichen,
menschenleeren Bucht. Ich bade, picknicke, und fühle mich wie
eine Mischung aus Robinson und Onassis.
Am Abend gehts zurück nach Plataria, morgen auf die Fähre nach Venedig. Der Griechische Teil dieses Urlaubs ist zu Ende.
14. Juni, Fähre von Igoumenitsa nach Venedig
Die Fähre nach Venedig legt morgens um 10 ab, und dann kommen 21
Stunden Langeweile. Viel ist nicht zu berichten, außer dass
Essen und Trinken hier stinkteuer sind. Letztes Jahr hab ich auf der
Fähre dafür 50 EUR ausgegeben, diesmal hab ich mich vor der
Abfahrt mit einem dicken Fresspaket ausgestattet. Die kriegen von mir
diesmal - außer dem Fahrpreis - kein Geld.