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Türkei [5] - Trabzon und Sumela

Reisebericht: Gregors Motorradreise um das Schwarze Meer
17. Mai - 18. Juni 2006

4.6.2006 - Trabzon und Sumela

4.6.2006 - Pass Zigana Gecidi 4.6.2006 - Schlossermeister Kemal [ Karte ]   Bis Askale verläuft die Fahrt ereignislos. Danach geht es über den Pass Kop Gecidi, auf 2302 m. Auf einem etwas holprigen Straßenstück bricht mir wieder mal der Spiegel ab. Das ist jetzt, seit ich die Maschine besitze, das sechste Mal. Die Suzuki VX wirft auf schlechten Straßen ihre Spiegel ab wie die Hirsche ihr Geweih im Februar. Das is halt so.

Am Ortseingang von Bayburt ist ein Industriegebiet mit Dutzenden von Schlossereien und Autowerkstätten. Es ist zwar Sonntag, aber einige Tore sind offen. Schlossermeister Kemal ist ein Perfektionist, er macht mir unter Einsatz von Drehbank, Schweißgerät und Schleifmaschine in 30 Minuten kostenfrei ein neues Gewinde an den Spiegel, und spendiert mir obendrein drei Tassen Tee.

Von Torul nach Trabzon kann man wahlweise die neue Schnellstraße oder den alten Pass Zigana Gecidi nehmen. Ich entscheide mich für die alte Passstraße. Die Hälfte der Strecke ist zwar eng aber in ganz gutem Zustand. Auf der Abfahrt nach dem Pass werde ich mit Schotter bestraft und mit grandiosen Aussichten belohnt.

In Trabzon nehme ich ein einigermaßen billiges Quartier in einem ziemlich zwielichtigen Viertel am Hafen.

5.6.2006 - Kloster Sumela

5.6.2006 -  Kloster Sumela [ Karte ]   Um die Mittagszeit besuche ich Sumela, ein Felsenkloster bei Trabzon. Es wurde im 4. Jahrhundert von griechischen Mönchen gegründet. Das, was man von der Ferne sieht, das äußere große Gästehaus mit seinen Balkonen, ist erst knapp 150 Jahre alt. Das Kloster liegt 300 m über dem Talboden, an eine senkrecht abfallende Felswand geklebt.

5.6.2006 -  Kloster Sumela 5.6.2006 -  Kloster Sumela Seit der Heimholung der im jeweiligen Feindesland sesshaften Bevölkerung im Jahre 1923 leben (so gut wie) keine Türken mehr in Griechenland, und keine Griechen mehr in der Türkei. Und seit diesem Zeitpunkt steht das Sumela-Kloster leer.

Zwar wird hier heutzutage viel restauriert, aber bis in die 1960er Jahre wurde das Kloster vernachlässigt. Die Fresken wurden in dieser Zeit von religiösen Eiferern und Vandalen schlimm beschädigt. Sehr hoch liegende Fresken sind noch einigermaßen intakt, aber an allen Stellen, wo man ohne Leiter drankommt, sind die Gesichter abgekratzt.

5.6.2006 - Die Fähre nach Russland

Es gibt zwei Fähren hier, die je zwei Mal die Woche von Trabzon nach Russland fahren. Der Preis für Mann und Maschine, inklusive Kabine, ist 200 $ bzw. 225 $. Die Termine sind Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, jeweils 18 Uhr. Die Ticketbüros sind am alten Hafentor oberhalb des Straßentunnels der Küstenstraße.

Um 18 Uhr fahre ich zum Hafen. Der Ticketverkäufer schickt mich zum zweiten Hafentor, von dort werde ich zum dritten Tor geschickt, da darf ich dann rein. Der Torwächter schickt mich zur Zollbehörde. Die ist in der Nähe des ersten Tores, er kann aber nicht beschreiben, wo genau das ist. Dort schickt mich einer zum anderen Gebäude, von wo mich einer zurück schickt, wonach der erste mich wieder in die andere Richtung schickt. Dort muss ich erst mal sinnlos eine Stunde warten, dann werde ich beim Zollbüro vorgelassen. Der Mann dort sitzt am PC und spielt Solitär. Er reagiert sichtlich unwirsch ob der Störung.

5.6.2006 - Die Fähre nach Russland Und dann das Schiff! Princess Victoria, Pnom Penh. Total verrostet, voller Dreck. Überall ist Baustelle. Alle Kabinen und Decks sehen so aus, als würden sie gerade renoviert, allerdings ist da kein Handwerker zu sehen. Es gibt keine Klimaanlage, ich schwitze mich tot. Der Fraß ist mies, es gibt keine gescheiten Getränke, nur Wasser von dubioser Qualität. Es gibt keinen sicheren Platz für meine Wertsachen, ich muss ständig den 15 Kilo Tankrucksack mit mir rum schleppen.

Die Kabine ist tief unten unterm Laderaum, auf der Ebene des Maschinenraumes. Eine Belüftung gibt es nicht, die Luft ist stickig und schwanger von Moder- und Ölgestank.

Beginn der Verladung war um 18 Uhr, um 20 Uhr war ich am Schiff, um 22 Uhr soll vielleicht Abfahrt sein. Und nun warte ich und warte. Es stellt sich heraus, dass diese Fähre eigentlich nicht vom Fährbetrieb lebt, es sind nur ein paar Dutzend Personen und noch weniger KFZ an Bord. Ein halbes Dutzend russischer Mädchen ist auf dem Schiff, alle schauen hübsch aus, aber auch etwas verlebt. Was die wohl in Trabzon gemacht haben?

5.6.2006 - Auf der Fähre nach Russland
5.6.2006 - Auf der Fähre nach Russland
5.6.2006 - Auf der Fähre nach Russland

Dies ist nicht nur eine Fähre, sondern de facto mehr ein Frachtschiff. Heute besteht die Ladung aus Tomaten. Eine endlose Kette riesiger Trucks. Einer nach dem Anderen fährt in den Laderaum und wird dort mittels Gabelstapler entladen. Am Ende stehen ein paar tausend Paletten von Tomatenkisten im Frachtraum. Erst nachts um ein Uhr darf ich mein Motorrad hereinholen. Um drei Uhr legen wir dann endlich ab.

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