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Polen

Reisebericht: Gregors Motorradreise um das Schwarze Meer
17. Mai - 18. Juni 2006

15.6.2006 - Polen - Krakau

Die Einreise nach Polen geht fix. Allerdings traue ich meinen Augen nicht, als ich sehe, was auf der polnischen Seite mit den LKW läuft, die in die Ukraine einreisen wollen. Ein Bandwurm aus wartenden LKW von mindestens 5 Kilometer Länge. Ich halte an und frage die Trucker, wie lange das denn so dauert hier. 20 bis 30 Stunden, schätzen die.

15.6.2006 - durch die Karpaten Südostpolens In Przemysl, der ersten Stadt nach der Grenze, halte ich auf dem Marktplatz an und suche ein Geschäft, wo ich eine brauchbare Landkarte von Polen kaufen kann. Ein netter Pole hält neben mir und fragt mich in bestem Englisch, was ich suche. Eine Straßenkarte? Hier bitte, sagt er, und schenkt mir seine Karte. Wo kommst du her, fragt er mich. Au weia, gestern hat Deutschland Polen in der WM geschlagen, ob er mir das übel nimmt? Keine Spur, der Mann nimmt es mit Humor.

Die Fahrt durch die Ausläufer der Karpaten in Südostpolen ist wunderbar. Ich suche mir eine Nebenstrecke aus, die Route 98 über Krosno und Nowy Sacz nach Krakau. Mittelgebirge, Wälder, Wiesen, Dörfer, Kurven, gute Straße, wenig Verkehr. Besser geht's nicht.

Krakau! Universitätsstadt, Industrie-, Wissenschafts- und Kulturzentrum. Eine Vielzahl an Bauwerken der Gotik, der Renaissance, des Barock und späterer Epochen prägt das Bild der alten Stadt, die bis 1596 Hauptstadt von Polen war. Noch heute wird die drittgrößte Stadt des Landes als heimliche Hauptstadt Polens bezeichnet. Karol Józef Wojtyla (Papst Johannes Paul II.) kam schließlich auch von hier.

15.6.2006 - Polen - Krakau Dies ist mein erster Besuch in Polen. Ich bin in den Jahrzehnten vor dem Fall des Eisernen Vorhanges aufgewachsen, und da entwickelt man eine Menge Vorurteile über die Länder "drüben". Polen? Was kann da schon groß sein? Wahrscheinlich nur Kartoffelfelder, Gänsefarmen und Slums. Und jetzt begreife ich erst so richtig, dass das zivilisierte Mitteleuropa auch schon vor vielen Jahrhunderten nicht in Prag aufhörte, sondern tausend Kilometer weiter in den Osten reichte. Wer Venedig, Paris, Marseille und Kopenhagen besucht und geschätzt hat, der sollte auch Krakau gesehen haben. Die Polen wissen sehr genau, was sie an dieser Stadt haben. So wird zum Beispiel der architektonische Wildwuchs in den historischen Stadtteilen vermieden. Seit dem Jahr 2002 werden viele Baulücken im Stadtgebiet durch angepasste Neubauten geschlossen.

15.6.2006 - Polen - Krakau Am Abend sitz ich in einem billigen Restaurant außerhalb der teueren Innenstadt und verzehre mein Schnitzel mit Bier. Köstlich! Auch daran merke ich, dass ich mich der Heimat nähere. Ein freundlicher Herr mit Aktenkoffer setzt sich neben mich und parliert in einem bunten, aber gut funktionierenden Gemisch aus Englisch und Deutsch. Nach 10 Minuten Small Talk kommt er zur Sache. Er zieht ein bizarres Gerät aus seinem Aktenkoffer, ein Ding das ausschaut wie eine Kreuzung aus Kofferradio, Taschenrechner und Captain Kirk's Phaser. Damit kann man in Kellern und auf Dachböden versteckte Gold- und Silberschätze aufspüren. Sagt er. Er hat viele bunte Prospekte mit noch mehr solchen Wunderdingen. Und er kann sie billig besorgen. Ich beende das Verkaufsgespräch mit dem Hinweis, Bullshit! You understand? Bullshit! Er versteht und trollt sich.

15.6.2006 - Richtung Tschechien

Gestern war Feiertag, da gab es kaum Verkehr, heute lerne ich den Alltag kennen. Die Landstraßen sind total überfüllt, weil es kaum Autobahnen gibt. Ein Dorf grenzt ans andere, trotzdem rasen die meisten hier mit 100 Sachen durch. Die Lastwagen qualmen, die Kleinwagen nicht viel weniger. Mühsames Fahren, was ein wenig von der Schönheit der Landschaft ablenkt.

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