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Tipps

Reisebericht: Gregors Motorradreise um das Schwarze Meer
17. Mai - 18. Juni 2006

Visa

Türkei und Georgien sind für EU-Bürger visafrei. Die EU-Länder (Polen, Tschechien) sowieso.

Für Russland braucht man als Tourist ein Visum. Formelle Voraussetzung für das Visum ist eine Einladung aus Russland und eine Buchungsbestätigung eines Reiseunternehmers. Auf eigene Faust ein Visum zu besorgen, ist somit ohne Beziehungen zu irgendwelchen Firmen, Verwandten, oder Organisationen in Russland fast unmöglich.

Allerdings gibt es in jeder größeren deutschen Stadt Reisebüros, die Russlandreisen im Programm haben und das Visum beschaffen können. Die stellen dafür einfach getürkte Einladungen und Buchungen aus. Kostet etwa 80 Euro und ist völlig legal.

Auch für Aserbaidschan braucht man ein Visum. Auch hier ist bei Touristen-Reisen eigentlich eine Bestätigung eines aserbaidschanischen Reisebüros mit Hotel- und Transportreservierung erforderlich. Ich habe dem Konsulat mit meinem Visa-Antrag ein Begleitschreiben geschickt, mit folgendem Wortlaut:

Ich werde im Mai 2006 Azerbaijan als Tourist besuchen. Ich reise mit dem Motorrad und habe keinen exakten Zeitplan. Ich kann den Zeitpunkt der Einreise und Ausreise nur ungefähr angeben. Aus diesem Grunde habe ich keine Hotelbuchungen vornehmen können. Ich werde während meines Aufenthaltes in einem Hotel in Baku wohnen.

Ich werde in Azerbaijan frühestens am 27. Mai von Georgien kommend einreisen und mich bis zu 2 Wochen dort aufhalten. Spätestens am 11.6.2006 werde ich nach Georgien ausreisen.

Ich reise auf eigenen Wunsch, und ich bin von keiner Person oder Organisation eingeladen.

Es hat funktioniert, das Visum wurde anstandslos erteilt.

Für die Ukraine war bis April 2005 ein Visum erforderlich. Danach hat die Ukraine eine befristete Aussetzung der Visumpflicht für Deutsche angeordnet. Inzwischen schaut es so aus, als würde die Visumspflicht für EU-Bürger auf Dauer abgeschafft. Für Details, siehe www.botschaft-ukraine.de.

Bizarre Ein- und Ausreisebestimmungen

Georgien

Bei der Einreise nach Georgien wird man gefragt, an welchem Grenzübergang man ausreisen will. Der Grenzübergang, an dem man ausreisen will, wird in die Zollpapiere eingetragen, und das ist bindend. Eine Ausreise an einem anderen Punkt ist verboten.

Aserbaidschan

Besucher des Staates Aserbaidschan, die mit dem Motorrad einreisen, müssen ca. 60% des Zeitwertes der Maschine an der Grenze als Kaution einzahlen. Bei der Ausreise kriegt man dann bei Vorlage der Quittung sein Geld zurück - zumindest haben das die Zollbeamten an der Grente behauptet. Diese bekloppte Kaution wird nebenbei nicht für Autos erhoben, und auch nicht für Motorräder, die im Transit in ein drittes Land weiterfahren. Was folgt daraus, wenn Du Aserbaidschan besuchen willst?

  1. Sei ein Transitreisender! Fahre bis zur Grenze von Iran und mache dort kehrt.
  2. Behaupte einfach, du seist ein Transitreisender. Wenn Du zurück zur Grenze nach Georgien kommst, musst du halt sehen wie du damit fertig wirst. Vielleicht helfen ein paar Dollars Bakschisch.
  3. Steck dir einen Haufen Geld ein. Etwa 6000 Dollar, wenn du ne relativ neue BMW fährst.

Tipp 1 und 2 sind lediglich Vermutungen. Obs funktioniert, weiß ich nicht.

Versicherung

Für alle Länder, die ich bereist habe, ist eine grüne Versicherungskarte erforderlich. Die Ausnahme ist Russland, dort gilt die grüne Versicherung nicht, man muss eine Versicherung bei der Einreise abschließen. Das kostet 20$ für die Mindestlaufzeit von 2 Wochen, jeder weitere Tag kostet nochmal ein paar Cents extra.

Für die Ukraine war bis letztes Jahr eine spezielle Krankenversicherung erforderlich, die ausdrücklich für Ukraine gilt. Seit diesem Jahr wird das lockerer gehandhabt, jede beliebige Reisekrankenversicherung wird akzeptiert. Bei mir haben sie gar nicht mehr danach gefragt.

Verständigung

In Georgien, Aserbaidschan, Russland und Ukraine ist Russisch in jeder Lebenslage die passende Sprache. Ich hab deshalb ein Semester Russisch in der Volkshochschule absolviert und fand das schon ganz nützlich. Mit Englisch und Deutsch kommt man in diesen Ländern, ausser vielleicht in großen Hotels, jedenfalls nicht weit. Zumindest die Wegweiser sollte man lesen können. Ich würde jedem empfehlen, sich zumindest das kyrillische Alphabet einzuprägen. Das dauert, wenn man es konzentriert angeht, nicht mal einen Tag.

Auch in der Türkei, abseits der Touristenhochburgen an der Ägäis, kann die Verständigung ein Problem sein. Ein Semester Türkisch in der Volkshochschule wirkt auch da Wunder. Zumindest kennt man die Zahlen, kann die Worte, die man liest, richtig aussprechen, und mit einem Wörterbuch umgehen.

Das soll nicht heißen, dass ich ohne minimale Kenntnisse in Russisch und Türkisch diese Reise nicht hätte machen können. Klar gehts auch ohne.

Von größtem Nutzen hat sich mir das Langenscheidts OhneWörterBuch erwiesen. Bilder statt Sprache! Auf 31 Seiten finden Globetrotter hier attraktive Zeichnungen zu über 500 eindeutig erkennbaren "überlebenswichtigen" Begriffen aus allen reiserelevanten Gebieten, z.B. Unterwegs, Übernachten, Essen und Trinken, Shopping, Unterhaltung, Ernstfälle.

Unterkunft

Meine Faustregel ist, wo es touristische Sehenswürdigkeiten gibt, gibt es auch Übernachtungsmöglichkeiten - Privatzimmer, Pensionen, Motels, Hotels. In großen Städten sind die Hotels allerdings teuer, wie bei uns.

Viele Campingplätze haben einfache Blockhütten, in denen man ein sauberes Bett (aber sonst nicht viel) kriegt.

Und wenn man mal in ganz verlassenen Dörfern strandet, hilft es, möglicht viele Leute nach "Pension" zu fragen, manchmal bekommt man eine Einladung in ein Privathaus.

Andere Reisende haben mir erzählt, dass man im ehemaligen Ostblock oftmals ein Bett im Krankenhaus kriegen kann. Für 5 bis 10 Euro macht die freundliche Empfangsdame in Weiß es möglich.

Landkarten

Kaukasus: Eine sehr gute Karte ist diese, die kann man in jedem Buchladen bestellen.

Ukraine: Gibt’s auch im Buchhandel. Wichtig scheint mir, dass man eine Karte in Deutsch und eine zweite auf kyrillisch hat, denn die Ortsnamen sind in beiden Schreibweisen nicht immer phonetisch gleich, oft gibt es gewaltige Unterschiede. Die kyrillische Karte kauft man am besten im Lande.

Russland: Da hab ich hier zu Hause für meine Tour nichts passendes gefunden. Im Buchhandel gibt es nur riesige Karten von ganz Russland, in entsprechend winzigem Maßstab. Ich bin dann nach der Ankunft in Sochi in eine Buchhandlung gegangen und hab sofort eine brauchbare Karte der Schwarzmeerküste für ein paar Cents gefunden. Die war natürlich auf Kyrillisch.

Straßen

Die Straßen in der Türkei waren mit wenigen Ausnahmen Tipptopp. Vor allem in Ostanatolien fährt man oft auf gottverlassenen, aber guten Landstraßen. Die Schwarzmeerküste zwischen Bartin und Sinop war allerdings nicht gut.

In Georgien sind die Hauptstraßen OK, der Rest ist oft in schlimmem Zustand. Ich bin bei meinen Fahrten über Nebenstrecken fast täglich auf üble Holperpisten geraten. Eine Enduro ist für eine Reise nach Georgien sicher keine schlechte Wahl.

Durch Russland und die Ukraine bin ich diesmal nur Hauptstraßen gefahren, und die waren durchgehend akzeptabel.

Geld

In allen Ländern, durch die ich gefahren bin, gibt es in den größeren Städten Bankomaten, die die EC Karte annehmen und Landeswährung ausgeben. Auch Visa- und Mastercards mit PIN sollten funktionieren, das habe ich allerdings nicht probiert.

Bargeld in Euro ist häufig nützlich, wenn einem mal die Landeswährung ausgeht. Zumindest beim Tanken und in Hotels hat man damit eine gewisse Chance. Natürlich nicht immer und überall. Ich stand schon mal an einer Ukrainischen Tankstelle mit einem 5 Euro-Schein und bekam dafür keinen Sprit. Ich hab dann für meine letzten Kopeken zwei Liter getankt und bin zum Wechseln weiter in die nächste Stadt.

Auch einen kleinen Stapel einzelne Dollar Noten sollte man sich mitnehmen. Die sind immer praktisch, wenn man gerade keine Landeswährung hat und Kleingeld braucht. Auch zum Schmieren der Polizei sind kleine Scheine gut geeignet. Drei mal bin ich in der Ukraine von der Radarpistole erwischt worden und konnte mich jedes mal mit einem fünf Dollarschein freikaufen.

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